27. 10. 2021

Gutes Design ist umweltfreundlich

Wie können wir als Digitaldesigner mit unserer Arbeit einen Beitrag zum ressourcenschonenden Verhalten leisten?

Wie lassen sich die 10 Thesen für gutes Design von Dieter Rams auf digitale Produkte anwenden?

Der Klimawandel ist keine Herausforderung, vor der wir demnächst stehen. Wir stehen bereits mittendrin. Jetzt geht es darum, Produkte, Prozesse und unser Leben bewusst umzugestalten. Hier müssen wir Designer all unser Können und unsere Kreativität einsetzen und schon in unserer Arbeitsweise und in den Ergebnissen den umweltschonenden Gedanken mitführen. Und das nicht erst seit gestern. Dieter Rams schrieb in seinen 10 Thesen für gutes Design bereits Ende der 70er Jahre, dass gutes Design auch umweltfreundlich ist. Doch wie können wir als Digitaldesigner mit unserer Arbeit einen Beitrag zum ressourcenschonenden Verhalten leisten?

Dazu gibt es bereits konkrete Ideen, die im täglichen Arbeiten umgesetzt werden können. Die wohl bekannteste ist der energieeinsparende Umgang mit Daten. Denn die Verarbeitung von Daten braucht Strom und der kommt noch zum großen Teil aus grauen Energiequellen wie die Verbrennung von Kohle. „Das führt dazu,“ berichtet die PAGE Anfang letzten Jahres, „dass der gesamte Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) pro Jahr so viel CO2 ausstößt wie der globale Flugverkehr – 830 Millionen Tonnen, um genau zu sein.“

Was können wir als Designer konkret tun?

Zunächst sollte eine Bereitschaft zum Umweltschutz bei jedem Designer bestehen. Denn so selbstverständlich das klingt, ist es nicht alltäglicher Bestandteil unserer Arbeit und noch weniger wird das Ergebnis daran gemessen. Im gleichen PAGE-Artikel sagt Niklas Jordan: „Nur ist Nachhaltigkeit aktuell so gut wie noch gar kein Gesichtspunkt, nach dem ein Design bewertet wird. Das muss sich ändern. Ich sage nicht, dass wir nur noch schwarzen Text auf weißen Seiten haben müssen. Aber wir sollten im Hinterkopf haben, welche Auswirkungen unsere Designentscheidungen auf den Energieverbrauch haben.“

Weiterhin führt der Designer aus, welche Energieeinsparung durch die optimierte Verwendung von Bildern und Videos möglich ist und hier die Summe aller Einsparungen den Unterschied machen. Dabei spricht er sich nicht gegen die Verwendung von datenreichen Fotos per se aus, nur sollte das Wissen darüber zu einer ganz bewussten Entscheidung führen.

Wie offen ist mein Designsystem?

Gleichzeitig spielen bei einer umweltfreundlichen Gestaltung von digitalen Produkten auch andere Thesen von Dieter Rams mit rein. So ist eine Langlebigkeit auch für ein digitales Produkt von großer Bedeutung. Denn auch so können Ressourcen geschont werden. Und gerade hier scheint eine der größten Herausforderungen zu liegen. Denn keine andere Branche entwickelt sich so schnell, wie die digitale. Nicht nur die Technologie, sondern auch Prozesse ändern sich rasend schnell und erfordern immer wieder eine Anpassung der Interfaces. Hier sind also Lösungen und Ideen gefragt, die die Anpassung von vornherein mitdenken. Wie offen ist mein Designsystem? Wie adaptiv sind die einzelnen Elemente und wie modular sind Prozesse und Workflows gestaltet? Oft ändern sich nämlich grundlegende Bedarfe der Nutzer nicht völlig. Inhalte und ergänzende Funktionen hingegen schon.
Zitat Dieter Rams
Auch können wir als Gestalter und Entwickler darüber entscheiden, wie abwärtskompatibel Anwendungen für Systeme sind. Das dämmt zumindest den Zwang des ständigen Neukaufs von Geräten und kann so wichtige physische Ressourcen einsparen.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell Millionen von Tonnen CO2 eingespart werden können, nur weil die Menschen nicht ins Büro fahren und von zu Hause aus arbeiten. Wie können wir als Designer also das Remote-Arbeiten unterstützen? Welche Anwendungen braucht eine Desktop-Lösung und welche Funktionen funktionieren auch mobil?
Auch wenn der Punkt der Nachhaltigkeit im umweltschonenden Sinne nicht expliziert in den Aufträgen unserer Kunden aufgeführt ist, sollte es eine grundlegende Selbstverständlichkeit für jegliche Designarbeit sein: Durch Achtsamkeit in erster Linie und im weiteren Prozess durch konkrete Überlegungen, die jeder Designer und jedes Team definieren kann und sollte.

DoreenFinal klein
von Doreen Papst
Digital Experience Design

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